1/Heidrun Budde engagiert sich seit vielen Jahren für die Aufarbeitung der SED-Diktatur. In ihrem neuen Buch schreibt sie, dass immer weniger die Brutalität und Inhumanität des Regimes allgemein bekannt sei. Jeder Seite ihres engagierten Buches ist anzumerken, dass sie dagegen
2/anschreiben, ankämpfen will.
Ihr Buch ist keine Studie oder Analyse, sondern eine Ansammlung vieler, oft sprachloser machender Einzelfälle, bei denen es um DDR-Alltag, SED-Willkür, innerfamiliäre Gewalt, Flucht, auch Mord und Totschlag geht. Budde zeichnet eine gewaltvolle
3/Gesellschaft, die einem gewalttätigen Staat gegenüberstand. Die vieldiskutierte Frage, ob es systematische politische Zwangsadoptionen in der DDR über wenige Einzelfälle hinausgegeben hatte, kann sie keine neuen Aspekte hinzufügen. Die ganz wenigen bekannten Fälle sind
4/zweifelsfrei belegt, ob es darüber hinaus signifikant mehr gegeben hat, bleibt offen – ich bezweifle das aufgrund eigener empirischer Kenntnisse.
Das Buch ist jenen zu empfehlen, die sich für Gewalt in der Familie und für Gewalt
5/des SED-Staates gegenüber Minderjährigen interessieren. Heidrun Budde hat hierzu viele Einzelfälle zusammengetragen.