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Pedro

Pedro
@mfphhh

Aug 18
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Russland-Politik: Wollen wir uns weiter selbst belĂŒgen?đŸ§” Lange Zeit war in Deutschland ein mythisches Bild von Russlands GrĂ¶ĂŸe, StĂ€rke und Bedeutung prĂ€gend. “Russland können wir nicht ignorieren, Europa braucht Russland. Sicherheit ist ohne Russland nicht machbar.” 1/20

Putin fĂŒttert mit nacktem Oberkörper ein Pferd.
Diese Bilder stecken tief im deutschen Bewusstsein und scheinen bei heutigen Forderungen nach schnellem Ende des russischen Angriffskriegs durch irgendwie geartete “Verhandlungen” eine Rolle zu spielen: “Wir brauchen keinen Konflikt, sondern stabile Beziehungen zu Russland”. 2/20
Sachsens MinisterprÀsident Kretschmer auf dem CDU-Landesparteitag 2023: "Nach dem Krieg wider Handel mit Russland treiben!"
Dieses Narrativ, “Russland ist so bedeutend, dass wir es nicht ignorieren können” wurde auch von Angela Merkel in einem Interview in 2022 wiederholt. Sie gab dabei zu: “Handel durch Wandel” funktionierte nicht. Aber was ist dran am Narrativ von der Wichtigkeit Russlands? 3/20
Sind Handelsbeziehungen mit Russland wirklich so wichtig, dass es sich dafĂŒr lohnt, Ukraine und wichtige Partner unter den Bus zu werfen? Der gesamte Handel mit Russland machte 2020 gerade mal 2 % des deutschen Außenhandels aus. Dahin wollen AfD, BSW und Kretschmer zurĂŒck. 4/20
Anteil Handel mit Russland am deutschen Außenhandel in 2020: nur 2%.
Selbst wenn man den deutschen Handel mit Russland mit dem der anderen ehemaligen Ostblockstaaten vergleicht, betrug er 2020 gerade mal 12 %, einschl. aller Energieimporte. FĂŒr Deutschland ist der Handel mit Nachbarn wie Polen, Tschechien oder Ungarn fĂŒnfmal so wichtig. 5/20
Im vorherigen Thread hatten @Sparty und ich auch dargestellt, dass die Mythen ĂŒber vermeintlich “billiges russisches Gas”, das ein Standortfaktor fĂŒr die deutsche Industrie gewesen sein soll, sich als platte Desinformation herausstellten. 6/20 x.com/mfphhh/status/
Nord Stream: Waffe deutsch-russischer Machtpolitik đŸ§” Nord Stream war konzeptionell gegen existenzielle Interessen Osteuropas gerichtet. Auch heute - lĂ€ngst zerstört - wird es als Waffe gegen Polen & Ukraine eingesetzt. Deutschland auf Abwegen, Analyse mit @Sparty 1/24
Viele, auch ich, fielen in der Zeit von 1998 - 2021 auf massive Desinformation ĂŒber Bedeutung und Konsequenzen deutscher Wirtschaftsbeziehungen mit Russland hinein. Die in der Behauptung gipfelte, ohne Gas durch Nord Stream breche die deutsche Wirtschaftsproduktion zusammen. 7/20
Dieser Bluff, der durch Falschinformationen ĂŒber russische Einflussnetzwerke in die deutschen Medien sickerte, flog nach der Sprengung der Pipelines auf: Die deutsche Wirtschaft produzierte danach einfach weiter. Wir brauchen Russland nicht, sondern Russland braucht uns. 8/20
Es gibt also keine ernste ökonomischen GrĂŒnde fĂŒr eine Wiederaufnahme enger Beziehungen zu Russland. Als ein weiteres Argument dafĂŒr wird die militĂ€rische StĂ€rke Russlands angefĂŒhrt. Motto: Sicherheit sei nur mit, aber nicht gegen die gefĂ€hrliche Atommacht Russland machbar. 9/20
Sein nukleares Erpressungspotential versucht Putin jetzt seit ĂŒber 900 Tagen gegen den Westen einzusetzen, um uns von Sanktionen oder militĂ€rischer UnterstĂŒtzung der Ukraine abzuschrecken. Erfolglos: Die Drohungen mit Atomwaffen haben sich als weiterer Bluff erwiesen. 10/20
Und die vermeintliche StĂ€rke Russlands und seiner “2. Armee der Welt” wird von der Ukraine -ausgestattet mit verzichtbarem Restmaterial der NATO-Armeen- immer peinlicher in Frage gestellt: Russlands Truppen erscheinen in diesen Tagen sogar nur als 2. Armee innerhalb von RU. 11/20
Russische Kriegsgefangene  in der russischen Region Kursk.
Die schiere GrĂ¶ĂŸe Russlands ist auch kein Indikator fĂŒr Bedeutung: Kanada, Australien und Grönland sind ebenfalls sehr groß. Weite Teile Russlands sind unwirtlich, große Entfernungen erfordern aufwendige Infrastruktur und Wegekosten. Und so schrumpft Russlands Wichtigkeit. 12/20
Auch ich habe mich getĂ€uscht ĂŒber die Bedeutung Russlands. - Russland ist keine “Supermacht” - Beziehungen zu Russland sind nicht bedeutsam fĂŒr die deutsche Wirtschaft - und bringen uns keine Sicherheit. Wer das heute, nach allen Erfahrungen noch glaubt, lebt in einem Wahn. 13/20
Warum haben Populisten unterschiedlicher Parteien Umfrage-Erfolge mit diesem Widerspruch: -einerseits Ängste schĂŒren vor einer “Eskalation” des Konflikts mit dem als unbesiegbar dargestellten Russland -andererseits Verhandlungen und Kooperationen mit Russland fordern. 14/20
Hat die ErzĂ€hlung ĂŒber ein mĂ€chtiges Reich Russland mit einem starken, ordnenden FĂŒhrer in einer als unsicher empfundenen Zeit eine eigene AttraktivitĂ€t als ProjektionsflĂ€che? Oder reicht es manchen, Russland als willkommenen Gegenpol gegen die “Übermacht” der USA zu sehen? 15/20
BĂŒndnis Wagenknecht aktiviert in seinem Wahlprogramm bewusst antiamerikanische Reflexe, wenn es von BedrohungsgefĂŒhlen und “Abwehrreaktionen” spricht, die die USA angeblich auslösen. Soll das evtl. auch als BegrĂŒndungs-MĂ€rchen fĂŒr Putins Krieg gegen die Ukraine herhalten? 16/20
Oder geht es manchen Populisten um etwas anderes? Um Russland als eine “positive GegenerzĂ€hlung” zum liberalen Westen, als feuchter Alt-Right-Traum von eurasisch-völkischen Familienwerten und anti-woker Macho-Kultur. Was dabei verdrĂ€ngt oder bewusst verschwiegen wird: 17/20
Russland ist ein Terrorstaat mit einer toxischen, gewaltaffinen, unpolitischen, unsolidarischen Gesellschaft. GefÀhrlich durch seine SchwÀche, nicht durch seine StÀrke. Ein Staat, der uns Deutsche als Feind markiert hat und heute hybrid und mit AnschlÀgen angreifen will. 18/20
Soll die wieder neu aufgewĂ€rmte Andromeda-Geschichte zur Sprengung von Nord Stream 2 (international schon wegen technischer WidersprĂ€che als unplausibel widerlegt) jetzt durch behaupteten "polnisch-ukrainischen Staatsterrorismus” vom russischen Staatsterrorismus ablenken? 19/20
Wie kann es uns gelingen, einen Teil der WĂ€hler von AfD & BSW zu ĂŒberzeugen, dass man StĂ€rke nicht in kranken Diktaturen suchen muss? Sondern dass Europa eigene StĂ€rken ausbauen kann, die auf unseren freiheitlich-demokratischen Werten basieren. DarĂŒber sollten wir reden. 20/20
Pedro

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@mfphhh
Ich kam, um gegen Desinformation anzuschreiben. Und blieb, wegen einer starken Community: #NAFO. Ich bin beim Zukunftsforum in Leipzig, 11./12. Oktober 2024
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