Die für mich zentrale Erkenntnis aus
@Anne Applebaum|s neuem Buch „Die Achse der Autokraten“ ist, dass es sich bei autokratischen Allianzen um „vorübergehende Angelegenheiten handelt“, sie sind „ständig in Veränderung“ (S. 162) - und ich glaube, das ist sowohl eine schlechte
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als auch eine gute Nachricht.
Eine schlechte deswegen, weil es Allianzen wenig berechenbar oder vorhersagbar macht; wobei ohnehin festzuhalten ist, dass internationale (oder generell) Politik nicht vorhersagbar oder berechenbar ist. Die gute Nachricht ist mE allerdings,
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dass damit aktuelle autokratische Allianzen nicht in Stein gemeißelt sind und nicht vorprogrammiert ist, wie die Geschichte weitergeht.
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Applebaum zeigt in ihrem sehr lesenswerten Buch auf, wie gegenseitige Unterstützung in Konflikten oder Kriegen ebenso wie Zusammenarbeit in den Bereichen Desinformation und in Kampagnen gegen die unliebsame Bedrohung durch demokratische Systeme und Akteur*innen ebenso wie
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gegen Demokratisierungsbestrebungen im Umfeld autokratischer Systeme funktionieren. Sie schreibt über Korruption und Kleptokratie, die Macht sichern, und ans Ende des Buchs stellt sie einen Appell an die Demokratien, den ich zitieren möchte:
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„Es gibt keine freiheitliche Weltordnung mehr, und der Wunsch, sie zu errichten, scheint nicht mehr real. Doch es gibt freiheitliche Gesellschaften und offene und freie Nationen, die ihren Bürgern bessere Aussichten auf ein sinnvolles Leben bieten als geschlossene Diktaturen.
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Diese freiheitlichen Gesellschaften sind nicht perfekt. Sie haben gravierende Mängel, tiefe Gräben und sind durch historische Wunden geprägt. Umso mehr Grund, sie zu verteidigen und zu schützen. Es gab so wenige von ihnen in der Geschichte der Menschheit, und so viele davon
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hatten nur für kurze Zeit Bestand und gingen dann unter. Freiheitliche Gesellschaften können zerstört werden, von außen genauso wie von innen, durch Kriege und durch Demagogen. Oder sie können gerettet werden - aber nur, wenn die von uns, die in ihnen leben, sich die Mühe
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machen, sie zu retten.“ (S. 180)
Word!
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